Rundweg Flusskrebs mit einer Rangerin

Wanderung im Nationalpark Bayerischer Wald

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Klettern, toben und dabei noch spannende Infos über die Tier- und Pflanzenwelt des Nationalparks Bayerischer Wald erfahren. So lässt sich unsere Tour mit Rangerin Christine Schopf am besten erklären.

Start Rundweg Flusskrebs

Wir treffen die Nationalparkwächterin, die bereits seit 28 Jahren bei jeder Witterung im Nationalpark Bayerischer Wald unterwegs ist, am Parkplatz Sagwassersäge, Am Sagwasser 2, 94556 Neuschönau*. Der Parkplatz ist vereist und es regnet, aber wir lassen uns die Aussicht auf eine interessante Tour nicht vermiesen.

Direkt am Parkplatz startet der Rundweg Flusskrebs auf 2,2 km und einem geringen Höhenunterschied von 80 Metern. Markiert ist die Wanderung mit einem Flusskrebs auf gelbem Schild. Ein gelber Hintergrund mit einem Tier weist im Nationalpark Bayerischer Wald* auf eine Rundwanderung hin, weiße Schilder mit Pflanzen sind Wanderwege mit Linienführung.

Über eine kurze Treppe gelangt man direkt auf den Weg und wandert zunächst am idyllischen Seebach entlang.

Führung der Rangerin im Nationalpark Bayerischer Wald

Immer wieder weist uns Christine auf Kleinigkeiten hin, an denen wir ohne sie achtlos vorbeigegangen wären. Warum liegen an manchen Stellen Teile von Fichtenzweigen wie ein Teppich verstreut? Welche Tierspuren könnt ihr hier sehen? Ist das auf dem Boden ein Tannen- oder ein Fichtenzapfen? Wer ist der Bauminister für Sozialen Wohnungsbau im Wald?

Gemeinsam rätseln wir, finden manchmal die Antworten (der Heimat- und Sachkundeunterricht unserer Drittklässlerin hilft) und erfahren viele Zusammenhänge und Hintergründe: Eichhörnchen fressen im Winter die Knospen der neuen Fichtentriebe und lassen den Rest zu Boden fallen. Abdrücke von Rehen passen in den Ring zwischen Daumen und Zeigefinger einer Hand, für Hirsche und Wildschweine benötigt man die Daumen und Zeigefinger beider Hände. Man findet keine Tannenzapfen auf dem Boden! Diese fallen nicht ab, werfen nur ihre Schuppen ab, während die Spindel aufrecht auf dem Ast stehen bleibt. Auf dem Waldboden finden sich also nur Fichtenzapfen. In vielen abgestorbenen Baumstümpfen sind grosse Höhlen zu sehen, die meist vom Schwarzspecht stammen. Er ist es, der jedes Jahr für seine Familie eine oder mehrere neue Höhlen baut, die im Folgejahr etwa von Käuzen, Eichhörnchen, der Hohltaube besetzt werden.

Welche Regeln sind wichtig für den Schutz der Tiere und der Natur?

An der Abzweigung, die mit einer Brücke über den Seebach führt, halten wir uns links und folgen dem Weg erstmal geradeaus. Der tief verschneite Wald fasziniert die Kinder trotz leichtem Regen und mit aller Kraft pflügen sie durch den Tiefschnee, was – wie sie selber bemerken – sehr anstrengend ist.

Genau so geht es den Tieren im Winter und das ist einer der Gründe für das Verbot, die markierten Wege zu verlassen. Die Tiere sollen nicht erschreckt und damit zur Flucht getrieben werden. Gerade Auerhühner sind im Nationalpark heimisch und bewegen sich im Winter nur zur Nahrungssuche. Durch Lärm und die Nähe von Menschen, sei es als Wanderer, Skitourengeher oder Schneeschuhwanderer, geraten die Tiere in Stress, flüchten und verbrauchen unnötig viel Energie, was im kalten und ohnehin nahrungsarmen Winter oft den Tod bedeutet. Deshalb ist es so wichtig, die Wege nicht zu verlassen. Die Tiere wissen nämlich genau, wo normalerweise Menschen unterwegs sind und meiden diese im Winter.

Hierin liegt auch das Problem vieler Touren, die bei Komoot, Bergfex oder sonstigen Anbietern eingestellt werden. Vielen Autoren bzw. Nutzern ist leider oft nicht bewusst, dass sie sich in einem Nationalpark befinden und dort besondere Regeln gelten. In der aktuellen Debatte um Klimaschutz und den Erhalt unserer Flora und Fauna muten die „Geheimtipps“ über Touren, die querfeldein gehen und alle Wege- und Schutzgebote ignorieren, befremdlich an. Seltsam auch, dass Menschen, die Erholung in einer einzigartigen Naturlandschaft suchen, ihren Müll liegen lassen, Drohnen über dem Nationalpark fliegen lassen, wild campen, Feuer machen und ihr wohlverdientes Gipfelbier nur mit lauter Musik genießen können.

Einsame Plätze und Wege sind herrlich und der Nationalpark Bayerischer Wald* ist groß genug, dass sich diese auch auf dem weitverzweigten offiziellen Streckennetz finden lassen.

Daneben ist es doch mehr als schräg, versteckte Fleckchen im Wilden Wald oder im Wilden Fels mit Koordinaten zu versehen und auf den Sozialen Medien zu veröffentlichen, um mehr Menschen darauf aufmerksam zu machen.

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Perfekter Platz für Brotzeit

Nach einem leichten, kurzen Anstieg lädt auf der Hälfte der Strecke des Rundwegs Flusskrebs eine Schutzhütte zum Brotzeit und Rast machen ein. Der Regen hat zwar etwas nachgelassen, aber warmer Tee und mitgebrachte Leckereien schmecken doch besser im Trockenen.

Direkt an der Schutzhütte gabelt sich der Weg und kann beliebig verlängert werden bis zum Felswandergebiet oder weiter auf dem Hauptweg, der durch den kompletten Nationalpark führt. Wir halten uns rechts, um weiter entlang der Markierung Flusskrebs zu wandern.

Ochsenriegel als höchster Punkt auf der Flusskrebs-Wanderung

Bald erreichen wir den Ochsenriegel mit seiner Höhe von 836 Metern. Durch den Nebel bleibt uns heute die Sicht auf den Lusen verwehrt, dafür haben die Kinder eine Freude an den Felsen und der steilen Treppe, die kurzerhand auf dem Popo zur Rutschbahn umfunktioniert wird. Das ist auch der einzige, mit Vorsicht zu genießende Teil des Rundwanderwegs. Bei viel Neuschnee bieten sich Schneeschuhe an, bei Eis bzw. Tauwetter mit Frost in der Nacht sind Grödel zu empfehlen.

Auf diesem Streckenabschnitt zeigt sich besonders das Wilde am Nationalpark: Umgestürzte Bäume, die einerseits den Platz für Neues freigeben und andererseits durch ihren Zerfall den idealen Nährboden für nachkommende Vegetation wie Vogelbeere, Fichte, Tanne darstellen, dicht mit Moos bewachsene, riesige Felsen, die im Nebel wie Sagengestalten erscheinen, hohe Heidelbeer- und wuchernde Brombeersträucher: Die Natur darf Natur sein.

Letzte Meter des Rundwegs Flusskrebs

Auf den letzten Metern überqueren wir wieder den Seebach auf einer kleinen Brücke und gehen links zu unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz Sagwassersäge, zurück.

Anfahrt zum Rundweg Flusskrebs mit den Öffentlichen

Der Parkplatz Sagwassersäge wird in den Sommermonaten vom Igelbus 603 (Finsterau-Bus) angefahren. Igelbusse verbinden die beiden Nationalparkzentren Rachel-Lusen und Falkenstein. Mit der GUTi-Gästekarte, die du von deinem Gastgeber erhältst, nutzt du den ÖPNV in der gesamten Region kostenlos.

Der Rufbus 404 hält an der Haltestelle Weidhütte, die ca. 300 m von der Haltestelle Sagwassersäge entfernt liegt.

Aktuelle Fahrpläne der Igelbusse

Rufbusse im Landkreis Freyung-Grafenau sind in reguläre Fahrpläne integriert und haben feste Fahrpläne. Wenn du also einen Rufbus zum Parkplatz Sagwassersäge nutzen möchtest, dann rufe mindestens eine Stunde vorher in der Mobilitätszentrale an unter 08551 57-320 oder schreib eine E-Mail an rufbus@landkreis-frg.de .

Allerdings gibt es hier einige Einschränkungen:

  • Die Mobilitätszentrale ist nur von Mo – Fr von 8:00 bis 17:00 besetzt.
  • Benötigst du einen Rufbus am Wochenende oder am Feiertag, dann musst du den Rufbus bereits am letzten Werktag buchen.

Infos zu den Rufbussen

Das nachhaltige Angebot von Bus und Bahn ist wirklich vielfältig und schont die Umwelt. Sehr zu empfehlen ist auch eine Fahrt mit der Waldbahn, die auf vier Linien unterwegs und im GUTi-Ticket enthalten ist.

Weitere Erlebnisse mit Kindern im Nationalpark

Deine Kinder können nicht genug bekommen vom Nationalpark? Dann erweitert die Tour bei der Schutzhütte bis zum Felswandergebiet oder besucht das nahe gelegene Tierfreigelände mit Luchs, Wolf, Elch, Wiesent, Bär und weiteren einheimischen Tierarten. Auf dem Baumwipfelpfad erlebst du den Wald von oben mit spannenden Stationen. Haltet Ausschau nach den Tannenspindeln!

Bei schlechtem Wetter geht der informative Spaß anhand einer Kinder Ralley im Hans-Eisenmann-Haus weiter und in der Waldwerkstatt kann getobt werden. Zusätzlich finden immer wieder Kinonachmittage statt.

Ein weiteres Highlight ist das Waldspielgelände in Spiegelau. Ein riesiges Gelände im Wald mit unterschiedlichen Stationen, Spielgeräten, Platz zum Toben, Verstecken und einem Naturerlebnispfad mit 10 spannenden Stationen.

Viele Sehenswürdigkeiten, Touren und Ausflugstipps findest du im Artikel Urlaub im Bayerischen Wald mit Kindern.

Führungen im Nationalpark Bayerischer Wald

Zweimal im Jahr wechselt das Programm der Führungen je nach Jahreszeit.

Das jeweils aktuelle Führungsprogramm kannst du mit diesem Link ansehen. Teilweise sind die Führungen mit Rangern oder auch mit Waldführern kostenlos oder gegen geringe Gebühr. Es lohnt sich auf jeden Fall, den Nationalpark durch eine Führung nochmal mit anderen Augen zu betrachten.

Weitere Touren im Nationalpark

Insgesamt 350 km Wanderwege befinden sich im Nationalpark Bayerischer Wald, 200 km markierte Radwege und rund 100 km Langlaufloipen direkt im Nationalpark.

Im Tourenportal wird jeder fündig und findet die richtige Wanderung seiner Kondition entsprechend. Das Portal ist sehr ansprechend aufgebaut, kann nach Rundwegen, Streckenwegen, Radtouren, Winterwandern und Bike & Hike sortiert werden. Dazu noch Schwierigkeitsgrad, Streckenlänge, Dauer und Höhenmeter.

Besonders gut geeignet ist das Tourenportal, um die Hotspots Lusen, Finsterau* und Zwieseler Waldhaus zu umgehen. Es gibt so viele tolle, markierte Wege und Strecken, um außergewöhnliche Naturerlebnisse zu bekommen.

Langlaufloipen im Nationalpark

Der Bayerische Wald ist ein Eldorado für Langläufer. Direkt im Nationalpark verlaufen ca. 100 km gespurte Loipen, sowohl Klassik als auch Skating. In Finsterau mit seinem Langlauf- und Biathlonzentrum sind auch grenzüberschreitende Touren nach Tschechien möglich und eine Teiletappe der 150 km langen Bayerwaldloipe kann von hier befahren werden.

Ein weiteres Langlaufhighlight im Nationalpark ist die Höhenloipe in Waldhäuser auf über 1.000 m. Auf 9,3 km führt die Strecke an der Martinsklause vorbei und zählt zu den schönsten Loipen im Bayerischen Wald mit teilweise atemberaubenden Fernblick bei gutem Wetter.

Der Landkreis Freyung-Grafenau ist allgemein für seine Wintersporthighlights bekannt. Weitere Loipen, Schneeschuhtouren und Skitouren findest du im Artikel Langlaufloipen im Dreiländereck Bayern/D, AT und CZ.

Nationalpark Bayerischer Wald

Für Wandertipps, Erlebniswege, Wegezustand und Mobil vor Ort, lohnt sich die App Nationalpark Bayerischer Wald mit interaktiver 3D Karte und ausführlichen Beschreibungen.

Der Eintritt zu allen Besucher-Einrichtungen des Nationalparks ist frei. Lediglich für den Baumwipfelpfad und an manchen Orten für Parkplätze werden Eintrittspreise und Gebühren erhoben.

Alle Infos, Highlights, You-Tube Videos mit Ranger Martin Frank und dem Podcast Wildnis schafft Wissen, findest du auf der informativen Seite des Nationalparks Bayerischer Wald.

Besonders empfehlen möchte ich das lustige Video mit Martin Frank und unserer Rangerin Christine Schopf zu den Nationalpark-Winterregeln. Halte dich an die Regeln, damit die Natur noch lange Natur sein darf.

Landkreis Freyung-Grafenau

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